Die Psychologie des Zahnarztbesuchs

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Der klassische Zahnarztbesuch, wie er in der Studie „Auf den Zahn gefühlt“ von 1987 von Monika Franken, Monika Kratz, Birgit Leßmann, Regine Posé, Volker Teichmann und Iris Welter in dem Magazin die „Zwischenschritte“ beschrieben wird, ist eine Erfahrung, die von einer Mischung aus Angst, Unbehagen und einem Gefühl des Ausgeliefertseins geprägt ist. Die Studie bietet eine detaillierte Darstellung der verschiedenen Phasen und emotionalen Zustände, die Patienten während eines Zahnarztbesuchs durchlaufen.

Die Studie basiert auf 30 psychologischen Tiefeninterviews mit Erwachsenen im Alter von 18 bis 55 Jahren.

Hier eine zusammenfassende Darstellung mit Zitaten aus dem Beitrag:

Vor dem Termin: Angst und Verzögerung

Die Tage und Wochen vor dem Zahnarztbesuch sind oft von einer unterschwelligen Angst und Nervosität geprägt. Viele Menschen schieben den Termin hinaus, motiviert durch Befürchtungen und die Unvorhersehbarkeit dessen, was der Zahnarzt tun könnte. Ein Patient drückt es so aus: „Diese Hilflosigkeit, dieses Nicht-Wissen, was der Zahnarzt im nächsten Moment machen wird“, zeigt die allgemeine Angst und das Unbehagen.

Die Nacht vor dem Termin

Die Nacht vor dem Zahnarzttermin kann von Schlafstörungen und Unruhe geprägt sein. Patienten berichten von „flauen Gefühlen in der Magengegend“, die ein klares Zeichen für die bevorstehende nervöse Erfahrung sind. Diese Phase ist gekennzeichnet durch eine Mischung aus Sorge und der Erwartung unangenehmer Empfindungen.

Auf dem Weg zum Zahnarzt

Der Weg zum Zahnarzt kann als besonders stressig empfunden werden. Die Nervosität steigert sich oft auf dem Weg zur Praxis, was zu Gefühlen führt, die einem Patienten beschrieb als: „wie ein Verurteilter auf dem Weg zum Schafott.“

Im Wartezimmer

Im Wartezimmer setzt sich die Anspannung fort. Die Atmosphäre wird oft als eine Mischung aus „Ruhe-vor-dem-Sturm“ und „Bereits-mittendrin-Sein“ wahrgenommen. Patienten versuchen sich zu beschäftigen, sind jedoch gleichzeitig von einer „lähmenden Unruhe“ ergriffen.

Im Behandlungsraum

Der Eintritt in den Behandlungsraum markiert eine weitere Eskalation der Angst. Der Anblick des Zahnarztstuhls verstärkt das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins. Ein Patient beschrieb es als: „Mulmiges Gefühl: nicht richtig Bett, nicht richtig Stuhl.“

Beginn der Behandlung

Mit dem Beginn der Behandlung fühlen sich die Patienten oft vollends ausgeliefert. Die Geräusche des Bohrers und die Vorbereitungen des Zahnarztes können das Gefühl der Bedrohung verstärken. Es entsteht ein Zustand, in dem sich der Patient extrem angespannt und aufmerksam fühlt: „Alles ist angespannt, Körper und Geist.“

Während der Behandlung

Die eigentliche Behandlung ist eine Zeit intensiver Fokussierung und eines starken Bewusstseins der eigenen Hilflosigkeit. Die Patienten sind gezwungen, sich auf die Behandlung zu konzentrieren und fühlen sich oft in ihrer Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt.

Nach der Behandlung

Nach der Behandlung empfinden viele Patienten eine Mischung aus Erleichterung und weiterhin bestehendem Unbehagen. Die physischen Nachwirkungen der Behandlung, wie Taubheitsgefühle, und die Aussicht auf weitere Termine, verlängern oft das Gefühl der Anspannung und des Unbehagens.

Diese Schilderung zeigt, dass der Zahnarztbesuch mehr ist als nur eine medizinische Behandlung; er ist eine komplexe psychologische Erfahrung, die von Angst, Nervosität und dem Gefühl des Ausgeliefertseins dominiert wird. Jeder Schritt, von der Erwartung bis zur Behandlung, trägt zu diesem Erlebnis bei.

Den vollständigen Beitrag gibt es hier zu lesen.

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