Online Marketing für Zahnärzte

Ein Guide zu den Grundlagen

Online Marketing für Zahnärzte
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Online Marketing für Zahnärzte ist nicht kompliziert – man muss es nur machen. „Marketing-Menschen“ machen es in der Regel deutlich komplizierter als es sein muss. Lassen Sie sich nicht verwirren und behalten Sie den Fokus auf die folgenden Themen.

Wir haben in den letzten 2 Jahren mit über 50 Zahnarztpraxen zusammengearbeitet und deren Online Marketing erfolgreich optimiert (hier sehen Sie die Resultate).

Unternehmensziele & Marketingplanung

Welche Maßnahmen im Online Marketing für Ihre Praxis sinnvoll sind, hängt vorrangig von Ihren Zielen, dem Praxisstandort, der Konkurrenz vor Ort und Ihren zahnmedizinischen Leistungen ab. Wie jedes Unternehmen braucht auch Ihre Zahnarztpraxis einen ausgegorenen Geschäftsplan mit dem Sie dann an einen Online Marketing Experten zur Ausgestaltung des Praxismarketings herantreten können. Dieser kann Ihnen dann aufzeigen, wie diese Ziele mit welchem Budget- / Zeiteinsatz zu erreichen sind.

Folgende 3 essentielle Fragen stellt ein guter Online Marketingberater:

  1. Welche konkreten Ziele wollen Sie bis wann erreichen?
  2. Gibt es spezielle Leistungen / Angebote auf die Sie aktuell einen besonderen Fokus legen wollen?
  3. Wie viel Gewinn erwirtschaften Sie pro Patient insgesamt? Oder anders: Wie viel können wir maximal für einen neuen Patienten im Marketing ausgeben?

Webtracking und Performance Kennzahlen

Die Unternehmensziele werden je nach Marketingkanal mit messbaren Kennzahlen assoziiert. So können z.B. die Anzahl der Anrufe, Terminbuchungen über Webformulare oder E-Mails als eine Vorstufe zu Neupatientenzahlen online gezählt werden.

Diese können je nach Einstellungen ebenfalls über Analyse Software wie Google Analytics bestimmten Marketing Kanälen zugeordnet werden. So lassen sich die Kosten / der generell Input für einen Marketingkanal mit dem Output vergleichen und bewerten.

Ein erster Schritt ist es immer „Wie haben Sie von uns erfahren“ in Ihrem Anamnesebogen abzufragen. In der Regel können hier folgende Felder (Mehrfachauswahl möglich) sinnvoll sein:

  • Google oder andere Suchmaschine
  • Empfehlung
  • Überweiserpraxis
  • Social Media
  • Portal wie Jameda oder Doctolib
  • Plakatwerbung
  • Flyer im Briefkasten
  • Magazin / Zeitung
  • Veranstaltung / Webinar

Streichen Sie ggf. die Kanäle, die Sie selbst nicht nutzen (Google und Empfehlung wird jede Praxis „nutzen“).

Moderne Praxis-Website

Die Basis Ihres Online Marketings bildet Ihre Website. Hier gibt es nach unserer Ansicht klare Minimalanforderungen, welche diese 2023+ erfüllen muss:

  1. Sie ist für mobile Endgeräte wie Smartphones optimiert (d.h. die Anzeige ist nicht nur für Laptops etc. optimiert, sondern auch für kleinere und vor allem schmalere Bildschirme)
  2. Sie lädt in maximal 3 Sekunden – sonst springen die möglichen Patienten wahrscheinlich ab
  3. Sie gibt Aufschluss über Ihre Leistungen, Kosten, das Team, die Praxisräume und die Anfahrt
  4. Die Räumlichkeiten und das Team sollten zwingend auch über Fotos dargestellt werden
  5. Sie stellt prominent die Kontaktmöglichkeiten auf der gesamten Website da

Solide Auffindbarkeit bei Google

Wenn Patienten keinen Zahnarzt von Freunden oder Kollegen empfohlen bekommen, suchen sie online nach Zahnärzten. Zumeist mit der Suchanfrage Zahnarzt + Ort, also beispielsweise Zahnarzt Berlin Charlottenburg. Zu diesen Suchanfragen müssen Sie bei Google prominent (Top 3) erscheinen, sonst werden Sie über Google keine Neupatienten gewinnen. Wenn Sie unter den Top 3 gelistet sind, sollten Sie sehr wahrscheinlich schon über genügend Patienten generell verfügen.

Das Handwerk, um bei Google besser auffindbar zu sein heißt SEO (Suchmaschinenoptimierung).

Die 3 Kanäle bei Google

Das Google Suchnetzwerk lässt sich in die 3 folgenden Bereiche unterteilen:

1. Ca. 20% der Klicks: Bezahlte Google Ads Anzeigen (vormals Google AdWords)

Über Google Ads können Sie Anzeigen zu bestimmten Suchanfragen oberhalb der organischen Ergebnisse platzieren. Sie zahlen nur dann, wenn jemand auf die Anzeige klickt, das nennt man PPC Werbung, also Pay-Per-Click Werbung.

Wenn Ihre Konkurrenz z.B. sehr stark ist und oder Ihre Webpräsenz sehr neu ist, kann es sehr sinnvoll sein in Google Ads zu investieren, um kurz- bis mittelfristig sich mehr Patienten einzukaufen.

Da Google Ads nach einem Auktionsmodell funktioniert, werden die Kosten pro Klick Jahr für Jahr teurer, da mehr Anbieter Google Ads nutzen. Mittel- bis langfristig sollte es also immer ihr Ziel sein mit anderen Kanälen für Neupatienten zu sorgen, wo Sie weniger für den Neupatienten bezahlen.

Hinzu kommt der Umstand, dass diverse Personen NIE auf Ads klicken (nur ca. 20% der Suchenden klicken auf Google Ads Anzeigen), das sind aus meiner Erfahrung auch oft die Personen, die mehr Geld haben.

Ergo: Über Google Maps und das klassische Google Ranking kommen in der Regel hochwertigere Anfragen, die mittel- bis langfristig ebenfalls günstiger sind.

2. Ca. 60% der Klicks: Google Maps

Unter den Google Ads Anzeigen werden aktuell in der Regel prominent 3 bis maximal 4 Google Maps Einträge dargestellt, die manchmal ebenfalls eine Google Ads Anzeige oben beinhalten. Der Vorteil ist hier, dass sich der Suchende ein genaues Bild davon machen kann, wo die Praxen zu finden sind und wie diese online bewertet sind.

Das heißt man bekommt hier von allen Bereichen am meisten potenzielle Aufmerksamkeit für die eigene Praxis. Dies macht Google Maps zu dem wichtigsten Akquisewerkzeug in Ihrem Online Marketing Repertoir.

Bis auf die bezahlte Anzeige gelten hier 3 Faktoren, die entscheiden ob und wie man erscheint:

  1. Relevanz: Passt Ihr Angebot zu der Anfrage des Suchenden und haben Sie dies online auch kommuniziert.
  2. Entfernung: Wie weit sind Sie von dem Suchenden entfernt bzw. von dem Ort, der der Suchende in der Suchanfrage gesucht hat.
  3. Bekanntheit: Die Bekanntheit setzt sich u.a. aus der gezielten Brandnachfrage zu Ihrem Unternehmen sowie klassischen Signalen wie Erwähnungen, Anzahl und Qualität der Bewertungen etc. zusammen.

Das Tool um die hinterlegten Daten bei Google Maps anzupassen heißt Google Unternehmensprofil. Hier sollten Sie auf folgende Dinge achten:

  1. Googlen Sie nach Ihrem Praxisnamen / Firmennamen und sichern Sie sich die Inhaberschaft für den Eintrag.
  2. Hinterlegen Sie so viele Daten wie möglich und halten Sie diese aktuell. Wenn Google-Nutzer auf veraltete Informationen stoßen, fällt dies in gewissem Maße auch negativ auf Google zurück. Google liebt saubere Daten und bevorzugt daher auch gepflegte Profile. Geben Sie Google also genug Futter.
  3. Achten Sie auf Datenkonformität, d.h. hinterlegen Sie die Daten (insbesondere Name, Adresse und Telefonnummer) im gleichen Format, wie auf der Website oder auf Brachenbüchern und auf Bewertungsportalen wie Jameda. So kann Google Daten besser verifzieren und zuordnen.
  4. Hinterlegen Sie sympathische Fotos von Ihrer Zahnarztpraxis und Ihrem Team.
  5. Wählen Sie mehrere sinnvolle, spezifische Kategorien (z.B. Kinderzahnarzt, Zahnästhetische Praxis oder Zahnklinik statt “Arzt” – auch wenn die Kategorien nicht immer fachlich korrekt benannt sind.
  6. Motivieren Sie Patienten zur Abgabe einer Bewertung.

3. Ca. 20% der Klicks: Klassisches Google Ranking

Während bei Suchanfragen ohne lokalen Bezug die klassischen Google Ergebnisse nahezu 80% der Klicks „ernten“, ist die Positionierung hier als Zahnarzt verhältnismäßig stark überschätzt, braucht in der Regel oft deutlich länger als bei Google Maps und bringt eben nur einen Bruchteil der Neupatienten. Für eine Top-Platzierung hier brauchen Sie je nach Konkurrenz und der aktuellen Situation Ihrer Unternehmung mindestens ein Jahr (Großstadt).

Reputationsmanagement

Eine gute Reputation online ist eine absolute Hygienemaßnahme. Wenn Sie bei Google Maps mit 2,8 von 5 Sternen bewertet sind bei 11 Bewertungen insgesamt und Ihre lokale Konkurrenz 39 Bewertungen und mehr hat bei einer durchschnittlichen Bewertung von 4,7, werden Sie so gut wie keine Neupatienten über Google Maps generieren.

Selbst, wenn Sie viel Sichtbarkeit online haben, wird sich niemand für Ihre Zahnarztpraxis entscheiden. Reagieren Sie auf kritische Bewertungen freundlich und sachlich. Adressat dieser Antwort ist nicht nur der Bewerter selbst sondern alle zukünftigen Leser.

Social Media Marketing

Der Einsatz von Social Media dient aus unserer Sicht vor allem dafür Ihre Marke aufzubauen. Eine Marke brauchen Sie in diesem Bereich dann, wenn Sie vermehrt Mitarbeiter suchen oder sehr spezielle und teuere Leistungen anbieten, die ebenfalls im starken Wettbewerb mit Ihrer Konkurrenz stehen.

Sein wir doch mal ehrlich: Die meisten Personen suchen nicht auf Social Media nach Ihrem neuen Zahnarzt für die jährliche Routineuntersuchung.

Aus unserer Sicht ist der Einsatz von Social Media für Zahnarztpraxen in 90% der Fälle ein nettes Nice-to-Have, aber absolut nicht zwingend.

Seien Sie mündig

Weil wir es immer wieder erleben: Sorgen Sie dafür, dass Sie alle Zugänge zu den wichtigsten Kanälen selber haben. D.h. SIE sollten Zugriff auf Ihr Google my Business Profil haben und sich dort ebenfalls schonmal eingeloggt haben. SIE sollten Zugriff auf Ihr Website Backend und Ihren Hoster haben. Das sind die 2-3 wichtigsten Zugänge. Im Worst-Case brauchen Sie ewig, um an Ihre Zugänge zu kommen, um Optimierungen oder Anpassungen durchzuführen.

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